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Kollektivstrafen sind keine sinnvolle und wirksame Prävention

Die SP-Fraktion hat sich im Grossen Rat erneut gegen Hooligankonkordat und Kaskadenmodell ausgesprochen.

Mein Votum vom 19. November 2025 im Grossen Rat:

Die SP-Fraktion betont weiterhin: Wir finden Kollektivstrafen falsch und bringen dies hiermit erneut zum Ausdruck. Wir wollen deshalb bei der Motion bleiben. Dies im Sinne, dass die rechtlich zulässigen Teile Ernst genommen werden sollen – und insbesondere, um mit Nachdruck an gültige Entscheide dieses Parlamentes zu erinnern:

Der Grosse Rat von Basel-Stadt hat sich gegen das Hooligankonkordat entschieden, und es ist aus unserer Sicht entsprechend stossend, wenn Regierungsrätin Eymann dies ignoriert und auf ein Kaskadenmodell setzt, das rein formell möglicherweise nicht direkt mit dem Hooligankonkordat verknüpft ist aber nicht ohne diesen Kontext verstanden und angewendet werden kann.

Gerne sage ich noch einmal ein paar Worte, um unsere Haltung zu Kollektivstrafen zu erläutern:

Bei der ersten Überweisung hatte ich Ihnen von meinem Besuch des Auswärtsspiels in Zürich erzählt. Eine Schlägerei im Nachgang dieses Spiels führte zur Kollektivstrafe einer Teilsperrung der Muttenzerkurve in Basel – und folglich auch zur Motion. In der Stellungnahme zur Motion von Kollege Messerli steht nun Folgendes: “Die Massnahmen dienen dabei der Gefahrenabwehr – nicht der Sanktionierung im strafrechtlichen Sinn.” Und dies zeigt uns eben, dass die Hauptbotschaft nicht verstanden wurde.
Jetzt einfach noch einmal: Die Schlägerei – die dumme, unnötige, zu verurteilende Schlägerei – nach dem Auswärtsspiel gegen den FCZ fand AUSSERHALB des Stadions IN ZÜRICH statt. Danach erfolgte eine Sektorsperrung IM STADION – IN BASEL gegen eine zufälligen ANDEREN GEGNER. Wie genau soll das als Gefahrenabwehr funktionieren? Das geht einfach nicht auf.

Das wäre von der Logik her zu vergleichen mit der Situation, dass man an einem Konzert in Basel ein Lautsprecher-Verbot verhängt, weil es nach einem Konzert der gleichen Band im Wankdorf zu einer Ruhestörung kam – und dies soll dann als Prävention gelten.

Darum geht es, nicht darum, die Gewalt gutzuheissen. Wir sind einfach klipp und klar der Meinung, dass das Kaskadenmodell mit seinen Automatismen und die Kollektivstrafen keine wirksame Prävention sind. Sondern eben Kollektivstrafen.

In diesem Sinne bitte ich Sie im Namen der SP-Fraktion, bei der Motion zu bleiben.

Die Motion wurde mit einer soliden Mehrheit von 67 zu 19 Stimmen bei vier Enthaltungen zur Erfüllung überwiesen.

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