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Wir sollten uns schämen!

Flüchtlinge sterben – und „wir“ jammern, es seien keine „echten“.

Es ist eine humanitäre Katastrophe! An den Toren zu Europa und inzwischen auch im Innern des Kontinents sterben Menschen – und dennoch wissen einige nichts besseres, als die Not der Menschen, die auf der Flucht sind, dafür zu instrumentalisieren, Angst zu verbreiten.

Ich bin den Tränen nah, wenn ich die Zeitungs-Artikel und TV-Beiträge über die in einem Lastwagen erstickten Menschen sehe. Und immer noch behaupten Leute, unser grösstes Problem sei es, dass wir von sogenannten Schein-, Abenteuer- und Wirtschaftsflüchtlingen „überflutet“ würden. Wo bleibt Euer Verstand? Und noch wichtiger: Was macht Euer Herz? Ist es schon tot?

Legen wir die Emotionen beiseite, bleibt immer noch eine grosse Verantwortung, die wir „Wohlständler“ gegenüber diesen Menschen haben. Auch wenn wir nicht an allem, was in den betroffenen Ländern passiert, Schuld sind – wir haben einen Anteil am Elend dieser Menschen. Wer beutet die Dritte Welt aus? Wer liefert Waffen für Kriege? Es ist zu einfach, wenn wir uns dann als nicht zuständig erklären, wenn die entstandene Not ausgebadet werden muss.
Millionen von Menschen sind auf der Flucht – die meisten davon erreichen Zentraleuropa nie. Sie sind in den Nachbarländern der Krisengebiete. Dennoch haben wir das Gefühl, wir müssten jammern, dass es zu viel würde. Echt jetzt!?

Sehr dankbar habe ich das Interview mit Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss im Blick gelesen. Sie bringt auf den Punkt, auf wie hohem Niveau wir – oder besser gesagt jene, die gerne auf dem Buckel der Schwächsten Wahlkampf betreiben – klönen.

Und noch dies: Die sogenannten „Wirtschaftsflüchtlinge“ seien keine echten Flüchtlinge, sagen sie. Wieso bitte nicht? „An Leib und Leben bedroht sein“ ist die Definition. Das ist nicht nur auf Krieg und Diktaturen anwendbar. Wer nicht genug zum Leben hat, ist auch an Leib und Leben bedroht! Und denkt doch bitte auch daran, was die Schweizer Auswanderer getan haben, als sie damals in Amerika eine neue, bessere Existenz suchten… Waren sie auch Scheinasylanten?