Basel ist Kulturstadt.
Basel ist Kulturvielfalt.
Und Basel ist die Kultur viel Geld wert.
Darauf sind wir – zurecht – stolz.
Ein grosser, wichtiger, bunter und lebendiger Teil davon ist die alternative Kultur. Pop, Jazz, Tanz, Poetry Slam, freie Theater- und Tanzszene, Hardrock, HipHop… Basel ist reich an Schätzen aus diesen Bereichen – sowohl bei den Festivals als auch bei den Kulturschaffenden selber.
Aber wo finden wir diesen Reichtum im Kulturbudget?
Der Anteil des Kulturgeldes, der in diesen Bereich fliesst wird von Jahr zu Jahr kleiner, der Schnitz im Kuchendiagramm wird schmaler. Während das Kulturbudget insgesamt jährlich steigt – eine halbe Million da – 2 Millionen dort…, kämpft die Sub-Kultur weiterhin um jedes 100er-Nötli einzeln. Die vorliegende Initiative will, dass das Budget für die alternative Kultur mitwächst. Dies wird erreicht, indem man ihr einen Mindestanteil zuspricht. 5 Franken pro 100 die weiterhin in die Hochkultur gehen können. Das ist weissgott bescheiden.
Die Forderung ist aber nicht nur bescheiden, sondern auch einfach und verständlich. Die Basler Stimmbevölkerung kann sich gut eine Meinung bilden, ob ihr dieses freie Kulturangebot abseits der grossen Häuser diese Wertschätzung, dieses kleine Trinkgeld, Wert ist.
Deshalb beantragt Ihnen die SP-Fraktion, die Initiative direkt zur Abstimmung zu bringen.
Es ist nicht richtig, dass die «Tragweite der Forderung nicht abgeschätzt werden könne». Denn diese ist ja eben klar: 5% vom Kulturbudget würden künftig in diesen Bereich geben. That’s it. Das ist eine überschaubare Tragweite. Die Ausgestaltung neuer Fördergefässe und -modelle erfolgt danach und ist Verhandlungssache.
Da die Forderung ans ordentliche Budget gekoppelt ist, ist sie ganz klar auch kein Angriff auf die sogenannte Hochkultur und die grossen Häuser – sondern eben nur ein Appell, dem ganzen Rest der «Kleinen», der heute fast untergeht im Budget und sogar noch immer mehr verschwindet, die verdiente Wertschätzung entgegen zu bringen.
Die SP-Fraktion setzt sich gern und voller Überzeugung dafür ein, dass zum Beispiel die Musikerinnen und Musiker in den Orchestern, die Schauspielerinnen und Schauspieler am Stadttheater oder die Mitarbeitenden bei den Museen anständige Arbeitsbedingungen haben – zum einen zur Bereitstellung eines hochstehenden Angebots – zum anderen aber auch, damit sie von ihrer wertvollen Arbeit leben können.
Wie schaut dies aber bei der Sub-Kultur aus?
Jazz-Bands sollen für ein Nachtessen und vielleicht noch ein paar Franken Spesen auftreten, Tanz-Combos sollen «dankbar sein» für eine Plattform, die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer an einem Festival sollen nicht nur gratis arbeiten, sondern am besten auch gleich noch auf den Essensbon als Dankeschön verzichten. Schliesslich ist es ja «nur» alternative Kultur.
Ich weiss, Sie alle denken nicht so. Aber am Ende das Tages ist DAS die Sprache, welche das Kultur-Budget des Kantons Basel-Stadt spricht.
Professionelles Kulturschaffen gibt es auf sehr vielen Ebenen und in sehr vielen Sparten. Und Basel, die Kulturstadt, kann auf die Vielfalt des Angebots nicht verzichten. Wir sind überzeugt, dass dies die Stimmbevölkerung genauso sieht – und ein Ja zur Initiative wäre ein Ja zur Wertschätzung dieser Vielfalt. Fragen wir also die Menschen! Fragen wir sie, ob aus ihrer Sicht ein Trinkgeld – mit 5% erst noch ein knausriges – ob ein Trinkgeld für die breite Jugend-, Sub-, Pop- und Club-Kultur nicht angebracht wäre.
An dieser Stelle möchte ich Sie abschliessend noch daran erinnern, dass die Kultur abseits der grossen millionenschweren Institutionen nicht allein in der Wahrnehmung einer kleinen Gruppe von Freaks wichtig ist. Sie ist wichtig auch für die Vermarktung unserer Stadt.
Hier ein Blick auf die Webseite von Basel Tourismus – als Beispiel in die Sparte «Basel inspiriert»:
Es sind lauter Highlights des Kultursommers in Basel, die hier aufgelistet sind. Viele davon gehören in jenen Kulturbereich, der im kantonalen Kultur-Budget immer mehr verschwindet. Lassen wir die Baslerinnen und Basler darüber entscheiden, ob diese Verschwind-Tendenz gestoppt wird und der Sub-Kultur in Zukunft ein fixer Anteil zustehen soll.
Im Namen der SP-Fraktion bitte ich Sie, die Initiative direkt zur Abstimmung zu bringen.
Artikel in der bz Basel vom 18. Dezember 2019: