Der böse Gutmensch holt alle Unbedürftigen als Flüchtlinge in die Schweiz und deswegen kommen „eigene, wirklich Bedürftige“ zu kurz. Das ist die kurze Zusammenfassung des Leserbriefs von Herrn Caviezel.
Ich habe es so satt!
Ich habe es satt, dass Menschen, die notleidenden Menschen helfen, als „Gutmenschen“ beschimpft werden und man ihnen schlechtes Gewissen unterstellt. Ich habe es satt, dass in einem einzigen Leserbrief (muslimischer) Tourismus mit eritreischen Flüchtlingen und Schweizer Benachteiligten zu einem ungeniessbaren Mus vermischt werden. Ich habe es satt, dass Schweizer per se als fleissigere, den „Wohlstand verdient habende“ Menschen bezeichnet werden.
In einem Punkt stimme ich überein: Es ist stossend, dass stinkreiche Touristen (in diesem Zusammenhang muslimische Touristen) anders angesehen und behandelt werden als andere Menschen. Weil sie viel Geld bringen, nimmt man in Kauf, sich ganz auf sie auszurichten. Dass diese Goldesel sich nicht gleich anpassen müssen wie ihre Lands- und/oder Glaubensbrüder und –schwestern mit weniger Cash im Sack ist ungerecht.
Dass Herr Caviezel nun aber diese Thematik mit jener der Flüchtlinge vermischt, ist falsch und fies. Und dass er hinterher auch gleich noch jene Menschen, die einen Teil ihrer Freizeit opfern, um geflohenen Menschen das Ankommen und die Integration im Sinne eines friedlichen Miteinanders zu erleichtern, beschimpft, ist bestenfalls traurig. Natürlich kommt dann auch gleich noch der Ruf nach der Hilfe vor Ort, ohne zu hinterfragen, wer im Nationalrat genau diese Gelder kürzt und ob zum Beispiel gerade in Eritrea eine solche Hilfe wegen des diktatorischen Regimes überhaupt fruchten kann. Aber Hauptsache, man hat „den Linken“ wieder mal die Leviten gelesen. Und überhaupt soll „man“ sich lieber um die „eigenen“ Bedürftigen kümmern.
Werter Herr Caviezel Ihr Apfel-Birnen-Mus schmeckt bitter und ist ungeniessbar. „Zufälligerweise“ sind es oft dieselben Menschen, die sich in ihrer Freizeit sowohl für benachteiligte In- als auch Ausländer engagieren. Seien sie froh, gibt es all diese „Gutmenschen“, es sähe sonst noch düsterer aus für unsere Welt als es dies eh schon tut.
E voilà… Ob Herr Caviezel allerdings folgen kann, sei dahingestellt. Den dazu braucht es einen gewissen Anstand, ein fürchterlich offenes Herz und reichlich Mut!! Arme Menschen…. Danke Lisa! Go for it!