Foto: BaZ, Simon Bordier
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Sichtbarkeit schaffen!

In einem Meinungsartikel vom 11. November in der BaZ zog der Journalist die Solidarität unter den Kulturschaffenden verschiedener Sparten in Zweifel. Meiner Meinung nach ist das nicht gerechtfertigt. Jedes Sichtbar-Machen der akuten Existenzangst ist wichtig und hilfreich!

Vielen Kulturschaffenden steht das Wasser bis zum Hals. Die Pandemie hat aufgezeigt, wie wenig Absicherung jene Menschen haben, die ihr Talent und ihre harte Arbeit dafür geben, dass wir in Basel (und auch sonst überall) von einem vielfältigen Kulturangebot profitieren können. Dass dieses in unserem Alltag eine Art seelische Lebensader ist, ist vielen von uns, dem Publikum, schon im Frühling schmerzhaft klar geworden, als alle kulturellen Veranstaltungen plötzlich wegbrachen.

Die Kundgebung #Kulturschweigen vom 11. November zeigte, dass allein in Basel viele Existenzen akut gefährdet sind. Es ist unnötig und in sich nicht logisch, die Solidarität der E-Musizierenden mit sogenannten U-Musiker*innen oder freien Kulturschaffenden anderer Sparten aufgrund der Aktion in Frage zu stellen, auch Kulturstadt Jetzt hatte zur Teilnahme aufgerufen. Solche spontane Aktionen sind oft aus der akuten Not geboren und ziehen nicht die ganz weiten Kreise. Das macht nichts.

Wichtig ist einzig und allein das Sichtbar-Machen: Dass Kulturschaffende aus dem sogenannten U-Bereich (z.B. «Alternativkultur») auch im kantonalen Budget kaum sichtbar sind, ist ein Missstand. Einen ersten Schritt zur Behebung können wir mit Annahme der «Trinkgeldinitiative» am 29. November machen, so dass dieses Kulturschaffen eine Anerkennung und einen fixen Platz im Budget erhält. In der Pandemie – wie auch hier – ist gegenseitige Solidarität statt das Unterstellen gegenseitiger Gleichgültigkeit gefragt.

Und wir als Gesellschaft müssen uns noch einmal bewusst machen, was wir an der vielfältigen Kultur in Basel haben. Sie ist viel mehr als ein Nice-To-Have.

Reaktion auf den Meinungsartikel von Nick Joyce in der BaZ vom 11. November 2020
Diesem Artikel ist auch der Bildausschnitt entnommen, (c) BaZ, Simon Bordier.