Regionaljournal
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Inakzeptabler Abbau des regionalen Angebots

Die SRG streicht wichtige Teile des Angebots im Regionaljournalismus. Das ist fast schon skandalös, wenn wir uns an die sogenannte „No Billag“-Abstimmung denken.

Die Stimmbevölkerung hat im März 2018 mit über 71% der Stimmen bekräftigt, dass sie den Service Public, den die gebührenfinanzierten Medien leisten, als unverzichtbar einstuft und schätzt. Es war ein überdeutliches Nein zu einer Initiative, die dies in Frage gestellt hatte.

Dass die SRG nun einen drastischen Abbau des regionalen Online-Angebotes vollzieht, ist auch in dieser Hinsicht nicht akzeptabel. Saubere journalistische Arbeit ist ein wichtiger Eckpfeiler der direkten Demokratie. Es ist im Interesse sowohl der Öffentlichkeit als auch der politischen Institutionen, eine Medienvielfalt auch in der Region zu gewährleisten. Dabei nimmt das Regionaljournal eine wichtige Funktion wahr – ergänzend zum regionalen TV-Sender, zu Print- und (z.um Teil reinen) Online-Medien sowie regionalen Radiosendern mit einem relativ schmalen, jungen Zielpublikum.

Der grösste Teil an Informationen beziehen die Menschen heute über Online-Kanäle. Es war ein Zeichen der Professionalität, dass die Regionalredaktionen von SRF diesen Kanal ebenfalls auch gezielt für die Region bespielten. Die klassische Radiohörerschaft verschwindet immer mehr. Mit dem zusätzlichen Online-Angebot, das von der Allgemeinheit mitfinanziert wird oder wurde, konnte die journalistische Arbeit für ein möglichst breites Publikum aufbereitet und zusätzlichen Menschen zugänglich gemacht werden. Der Anteil der so nachgefragten Informationen wächst auch weiter, die klassische «Radiohörerschaft» verschwindet. Ein Sendegefäss, das online nicht oder kaum mehr stattfindet, wird für eine grosse Mehrheit unsichtbar – es droht damit früher oder später ganz zu verschwinden. Dass die regionalen Themen bei SRF online nur noch dann stattfinden sollen, wenn sie von überregionalem Interesse sind, können wir als Region nicht hinnehmen. Das ist unverständlich und auch strategisch falsch.

Die regionale Politik und das regionale Geschehen tangieren den Alltag der Menschen direkt – unmittelbar, und sie haben gerade da einen entsprechend hohen Bedarf an Informationen. Dass das Regionaljournal hohe journalistische Qualität liefert, belegt die Tatsache, dass das «Regi» und sein Team mehrfach für den renommierten «Swiss Press Award» nominiert und ausgezeichnet wurden. Wer mit dieser Qualitätsarbeit mehr Menschen erreichen will, muss das Online-Angebot eben gerade aus- nicht abbauen.Mit dem überdeutlichen Votum für den Service-Public-Auftrag von SRF im März 2018 hat die Bevölkerung auch einen Anspruch auf die Weiterführung des Angebots. Die direkte Demokratie ist in der föderalistischen Schweiz auf die Medienvielfalt auch in den Regionen angewiesen – es ist ein Schlag ins Gesicht der Stimmbevölkerung, wenn gerade im regionalen Bereich ein Abbau erfolgt.

Ich bin froh, dass der Vorstoss, dass dir Regierung dafür einstehen soll, im Grossen Rat nicht bestritten war.